Körpertherapie
Unter Körpertherapie verstehen wir die manuelle Arbeit am Körper und das Tun mit dem Körper durch bioenergetische Übungen unter Berücksichtigung des psychosomatischen Aspekts. Basis dieser Therapieform ist die Arbeit an der äußeren Haltung und Ihren Blockaden und damit zugleich der inneren geistigen Haltung. Dabei werden verdrängte Emotionen und abgespaltene Persönlichkeits-Anteile bewußt gemacht und integriert. Wilhelm Reich als Begründer der körperorientierten Methode prägte den Begriff des “Charakterpanzers” = Muskelpanzer. Seitdem entwickelten sich in der humanistischen Psychologie unzählige Schulen von Körperarbeit: Alexander Lowen (Bioenergetik), John Pierrakos (Core Energetik), Stanley Keleman, lda Rolf (Rolfing), Gerda Boyesen (biodynamische Massage), Jack Painter (Posturale Integration), Milton Trager (Psychophysische Integration), David Boadella und andere waren die Vorreiter. Dazu gehört aber auch Hakomi Bodywork, Feldenkrais-Arbeit (Bewußtheit durch Bewegung), Atemtherapie (llse Middendorf), die hawaiianische Lomi Arbeit, Alexander Technik und vor allem die personale Leibtherapie nach Graf Dürckheim.
So sieht die personale Leibtherapie nach Dückheim z.B. in den verspannten Schultern mehr als nur eine physische Störung, nämlich eine habituell gewordene Fehlhaltung des ganzen Menschen. Als Gebärde verstanden ist sie eine Selbstschutzhaltung und Ausdruck eines mangelnden Vertrauens. Wir wissen, daß der Körper Schocks, Traumata und Erlebnisse im Gewebe speichert. Der Körper kann sich gegen unangenehme, oft sogar lebensbedrohende Erfahrungen panzern – der Körperbereich friert förmlich ein – bis auf die zelluläre Ebene: Muskeln, Faszien, Bänder, Periost, Knochen, Zellen. Das kann der frühe Sturz vom Fahrrad sein, oder die unberechenbare Wut des alkoholkranken Vaters, oder die weltverlorene Einsamkeit des Waisenkindes.
Wenn diese Erlebens-Strukturen nicht aufgelöst werden, können sie uns lebenslänglich prägen und so die Charakterbildung formen. Wir kennen “die Wut im Bauch”, “die Angst im Nacken” oder “das geht mir an die Nieren” oder die gramgebeugte Haltung. Wenn wir dann noch “kalte Füße kriegen” können wir kaum noch weiter: die Beine verweigern ihren Dienst. Das alles sind Signale des Körpers, daß wir an uns fehlgehen und nicht mehr in der Göttlichen Ordnung sind.
Der Körper lügt nicht!
Wir können vielleicht erkennen, daß wir nicht nur einen “Körper” haben, als ein “Ding”, das funktionieren muß – und wenn nicht, dann wird etwas ausgetauscht oder evtl. operiert (Ersatzteil-Denken). Sondern daß wir unser “Leib” sind denn wir sind im Leib mit unseren Empfindungen, Engrammen und Erfahrungen. Der Leib ist nicht getrennt von uns, wie es bei Verwendung des Begriffs “Körper” naheliegen könnte. Mein Bein da unten ich bin mein Bein! Ganzheitliche Sicht! Meist waren die frühen Verhaltensweisen notwendig gegen übermächtige Eltern oder Schul-Autoritäten, doch heute sind sie für einen Erwachsenen nicht mehr angemessen und oft sehr hinderlich für unsere Entwicklung zu einem bewußten Menschen. Wie ein Dinosaurier verfolgt oft die alte Prägung unser Verhalten: wir sehen nicht das Hier und Jetzt real, sondern färben es gemäß unserer Vor-Erfahrung: das ist Projektion. Angst ist das Signal, daß ich nicht bewußt denke! Leistungsdruck, “gut” und “lieb” sein wollen, Opferrolle, Aggression und andere Emotionen blockieren uns, nehmen uns gefangen und führen zur Depression = nicht gelebtes Leben. Wir sind abgeschnitten von authentischen Primärgefühlen wie Zuneigung, Geborgenheit, Vertrauen und Liebe. Oft wollen wir unser emotionales Defizit noch kompensieren oder kaschieren, so daß es noch trauriger, lächerlicher oder verzweifelter wird. Der Ängstliche will stark tun, die Nähe bedürftige spielt die Unnahbare usw. Jeder von uns kennt solche Verhaltensweisen. All diese Umwege kosten eine Menge Energie und beeinflussen unsere Gesundheit ganzheitlich: psychosomatische Störungen mit “vegetativer Dystonie” bis hin zu schweren Krankheiten sind die Folge. “Da helfen auch keine Pillen!” wie es so schön heißt. Jede Krankheit hat ihren Sinn, jede Krise dient der Bewußtwerdung und dem Innehalten auf unserem Lebensweg. Nutzen wir sie, anstatt zu jammern und zu klagen. Doch Veränderung ist schwer und wir lieben unser “gemütliches Elend” (Enzensberger). Und erst, wenn es wirklich nicht mehr geht, kehren wir um. Not ist so lange notwendig, bis die Not gewendet ist! Erst wenn wir unseren Schmerz, unsere Einsamkeit (selbst in der Menge), unsere Trauer um den geliebten Menschen zulassen und dann loslassen, d.h. der Führung der höheren Macht anvertrauen, sind wir gewandelt. Das ist dann die “Heilung” des inneren Kindes. Das Kind war in seinem Wesen (=Urseele) gekränkt (= krank) und verletzt. Ist der Körper krank, ist die Seele schon lange krank. Was fehlt dieser Seele? müssen wir uns fragen, abseits jeder Theorie. Durch Berührung, Ausdrucksübungen, Gebärden oder Gespräch mit den beeinträchtigten Körperbereichen sowie dem inneren Kind können wir Blockaden aufdecken und bewußt machen. Verdrängtes darf ans Tageslicht und erweckt werden. Durch das bewußte (Nach-) Erleben wird viel gebundene Energie frei, womit auf der psychischen und der somatischen Ebene Freiheit, Ganzheit, Öffnung für das Leben und eine neue Sicht entstehen können. Chronische Verspannungen lösen sich. Wir erkennen, daß wir Opfer unserer Vorstellungen und unseres Verstandes oder monkeyminds waren, und müssen vielleicht sogar über uns lächeln. Verzeihen ist die Lösung = Loslösung. Als Werkzeug dient uns neben der konkreten Technik vor allem das Mitgefühl, die Einfühlung, das Verstehen, die Annahme, die Anteilnahme, die Atmosphäre des Vertrauens und das Bemühen um Liebe. Liebe vereint das polare und macht wieder ganz. Hin zur Ganzheit, aus der wir herausgefallen sind. Wenig hilft hier das Buchwissen, die SymptomÂkonkretisierung oder Benennung. Wir gehen davon aus, daß Überzeugungen, Gefühle, Ansichten und Lebensstil wichtige Faktoren sind, welche die Gesundheit beeinflussen. Denken und Fühlen muß in Einklang kommen, zwischen Kopf und Herz und Geist und Seele kann ein inneres Gleichgewicht entstehen. Nur so können wir unseren Auftrag ,den wir für dieses Leben haben, erahnen und erfühlen und unsere Lebensaufgabe erkennen. Der Himmel wird es und danken – uns beschenken und führen. Unser Heilungs- und Wachstumspotential ist größer als wir es je erahnten.
Klaus Georg Färber
Privatkassen,
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